Fahnenschwenker unserer Bruderschaft

 

v.l.n.r.: Nils Wüst, Maximilian Moser, Lina Weidner, Yannick Selge, Peter Müller, Jörg Selge



Das Fahnenschwenken ist eine gern gesehene Unterhaltung bei verschiedenen Gelegenheiten des Benrather Schützenfestes. Ob nach dem Kirchgang, am Schloß nach der Proklamation, oder nach der Krönung am Dienstagabend, immer treten die Benrather Fahnenschwenker auf, um zur Musik des Fahnenwalzers die Fahne zu schwenken; und der Chef bedankt sich im Namen aller für das gekonnte Spiel. Doch ist dies ein Spiel, eine bloße Unterhaltung des Publikums, eine Sportveranstaltung in Schützentracht? Das Fahnenschwenken, wie es die Benrather Fahnenschwenker verstehen, soll mehr als das sein. Fahnenschwenken hat verscheidene Wurzeln. Es kann als Ausdrucksform kriegerischen Handwerks gesehen werden, entstanden aus der Kunst mit der Fahne beim Angriff durch feindliche Truppen mit heftigem Schwenken das Gegenangriffssignal zu geben, oder durch Zuwerfen an einen anderen Soldaten, die Fahne nicht in feindliche Hände geraten zu lassen. Wie überhaupt Vieles, das mit Fahenschwingen bzw. Fahnen im Allgemeinen zu hat im Zusammenhang mit dem Kriegshandwerk vergangener Jahrhunderte steht. Das Benrather Fahnenschwenken ist jedoch als Brauchtum zu verstehen, das seine Sinndeutung auf das Schwenken der „Sebastianer“ zurückführt. Hier liegt ein tiefer, im Religiösen wurzelnder Sinn. Es ist aller Spielerei entkleidet und läßt in seiner Gestaltung das Märtyrium des heiligen Sebatianus hervortreten. Die Schwenkfolge führt dem Betrachter die Fesselung des Heiligen durch seine Peiniger vor. Diese fesselten Sebatianus von oben nach unten, vom Kopf über die Arme und um die Beine, gerade so, wie die Fahne sich am Körper des Fahnenschwenkers entlang bewegt. Als Auflösung dann wieder von unten nach oben, quasi als Entfesselung. Entsprechend sind auch die Fahnen gestaltet: Neben der St. Cäcilia als Namenspratonin findet man eine Darstellung des St. Sebatianus. 1977 beendeten die bisherigen Fahnenschwenker Gottfried Müller und Werner Melchiors ihre Fahneschwenkertätigkeit und übergaben ihre Fahnen an Peter Müller und Dirk Sturm. 1979 kamen noch einmal zwei Schwenkfahnen hinzu. Sie wurden von Frank Moser und Frank Sturm übernommen, der seine Fahne an 1986 an Jörg Selge weitergab. 1990 übergab Dirk Sturm seine Fahne an Falk Weidner und 1994 wurden drei neue Fahnen geweiht. Die beiden ältesten Schwenkfahnen wurden in den Ruhestand versetzt, und somit vergrößerte sich die Zahl der Benrather Schwenker von bisher vier auf insgesamt sechs. Die Fahnen wurden von Peter Müller entworfen und bemalt. Selbst Fahnenschwenker, wählte er als neue Motive den Heiligen Petrus sowie eine Darstellung einer Heiligenfigur, die als Holzstatue in der Benrather Kirche verwahrt wird. Sie zeigt entweder Valerianus, oder wahrscheinlicher den Heiligen Quirinus. Zwei weitere Fahnen zeigen das Wappen der Gemeinde Benrath sowie das Bruderschaftswappen. 2001 übernahmen dann Christian Klein und Simon Krumpen das Amt des Fahneschwenkers. Sie bilden zusammen mit Peter Müller, Frank Moser, Jörg Selge und Falk Weidner die Regiments-Fahnenschwenker unserer Benrather Bruderschaft.

Frank Moser